Island 2019 0012 15868 200 150 60 c

Montag 01. Juli

Um 10 machen wir uns auf den Weg, es ist schon heiss bei uns zu Hause. Nach einem Mittagessen auf dem Flughafen heben wir mit einer halben Stunde Verspätung ab. Knapp vier Stunden später die Landung in Reykjavik, das Wetter zeigt sich auch hier von seiner freundlichen Seite, es scheint die Sonne bei 13°.

Mit dem starken Wind fühlt es sich trotzdem kühl an. Etwas Wichtiges wäre noch am Flughafen zu erledigen, eine SIM Karte vom lokalen Provider Siminn für das Tablet zu kaufen. 5 GB Daten, 50 Min. Sprache und 50 SMS für gut CHF 23.- eine Investition, die sich lohnt. Vorgängig haben wir Sehenswürdigkeiten und Unterkünfte auf Google Maps gespeichert, sodass unterwegs alles einfacher zu finden ist. Aber zuerst muss noch das Auto her, beim Vermieter unserer Wahl ist die Kolonne lang und so dauert es einen oder zwei Momente bis uns ein freier Agent zu sich bittet. Die gute Nachricht, es gibt ein kostenloses Upgrade. Ein Nissan Juke, Automat, 4WD mit einem kleinen Kofferraum. Den Weg zum Hotel Island in Reykjavik zu finden ist nicht schwer, auch wenn die Karte auf dem Tablet nicht richtig aktualisiert. Dann kommt ein SMS vom Provider, auf Isländisch natürlich, was an der Rezeption übersetzt wird als «das Guthaben sei aufgebraucht». Ein Anruf bei der Hotline klärt zwar die Ursache nicht, aber das Guthaben wird anstandslos wieder aufgeladen. Nun ist es an der Zeit in der Stadt etwas zu essen, wir finden ein kleines italienisches Restaurant und bei Pizza und Pasta geht der erste Abend seinem Ende zu. Und nein, dunkel wird es zu dieser Jahreszeit nicht auf Island.

Dienstag 02. Juli

Immer noch hell, aber ein neuer Tag und sonnig ist er dazu. Nach dem Frühstück im Hotel geht’s zum Thingvellir-Nationalpark. Um 9:30 fahren wir auf den Parkplatz, doch was ist da an der Stange? Eine Kamera die alle Kennzeichen speichert zwecks Inkassos der Gebühren. Diese können vor der Ausfahrt am Automaten mit Kreditkarte bezahlt werden. Es hat noch nicht viel Leute hier, aber wir haben zu viel, Kleider an. So um die gefühlten 25° warm wird es an der Sonne, ein herrlicher Tag. Es folgt ein kleiner Rundgang zur Kirche und auf dem Rückweg zum Besucherzentrum kommen uns die Leute in Scharen entgegen, es war eine gute Idee, etwas früher hier zu sein. Es folgt eine Fahrt um den Fjord Hvalfjörður inklusive Mittagshalt auf einem kleinen Camping. Der Fisch war exzellent und das Ambiente sehr ländlich inklusive Hühner, Hunde und natürlich Pferden. Mit vollem Magen über den Berg auf einer sogenannten Gravel Road in das Geotermalgebiet von Deildartunguhver. Auf dem Weg dorthin liegt die Brauerei Steðji, eine kleine Manufaktur mit der Möglichkeit eine Auswahl zu degustieren. Das angebotene Bier ist hervorragend gebraut, Prosit oder Skál, wie sie hier sagen. Mein Schatz fährt von hier an weiter zu den heissen Quellen. Das 100° heisse Wasser, das hier aus der Quelle sprudelt, wird bis nach Reykjavik geleitet. Der Tag geht langsam zu Ende, Zeit, um zur nächsten Unterkunft zu kommen. Bei der Ankunft macht das Hotel Hafnarfjall bei Borgarnes einen verlassenen Eindruck. Doch der Hausherr ist anwesend und zeigt uns unsere Zimmer. Das Abendessen wird uns in Borgarnes in einem Restaurant am Strand serviert. Fisch Buffet, sechsmal verschieden zubereitet inklusive Kartoffeln und Karotten, sehr lecker. Das Dessert darf heute auch nicht fehlen, Schokokuchen mit Amaretto und viel Sahne. Zurück im Hotel, es wird ja nicht dunkel, lassen wir den Abend auf der Terrasse bei einem Bier ausklingen.

Mittwoch 03. Juli

Heute steht die Halbinsel Snæfellsnes auf dem Programm. Sie wird als einer der Höhepunkte von Island beschrieben, alles was die Insel ausmacht, sei dort zu sehen. Da passt das ausgiebige Morgen Buffet, das uns der Hausherr auftischt, allerlei Leckeres zur Stärkung für einen erlebnisreichen Tag. Schon nach kurzer Fahrt ziehen die Wolken zu und der Himmel erscheint in allen möglichen Grautönen. Der Regen wird immer stärker und damit die Sicht immer schlechter. Am Strand von Ytri Tunga könnte man Seehunde sehen, aber bei dem Wetter ist nichts aber auch gar nichts zu erkennen. Auch der Bjarnarfoss hüllt sich in Nebel, eigentlich ist grad überall Wasserfall. Das ändert sich ein wenig nach dem Übergang auf die Nordseite, wunderschöne Regenbogen spannen sich über die grün leuchtende Insel. In Ólafsvík ist Zeit für eine Pause und die Hoffnung auf etwas trockenes Wetter. Das eigentliche Ziel ist der Kirkjufellsfoss, nicht ganz klare Sicht, aber dennoch imposant anzuschauen. Der kleine Parkplatz ist hoffnungslos überfüllt, etwas das bei anderen Sehenswürdigkeiten so nie der Fall gewesen ist. Den Berg sieht man natürlich noch aus anderen Perspektiven, so das Wetter denn mitspielt. Die zuvor asphaltierte Strasse wurde zur Schotterpiste, zusammen mit dem Regen eine unheilige Allianz, was das Auto braun einfärbte. Von der Landschaft sehen wir zeitweise fast gar nichts und auch eine Abkürzung über die Strasse 586 war keine gute Idee. Nach langer Fahrzeit kommen wir dann endlich im Brekkulækur Guesthouse an. Es liegt irgendwo weit ab von der nächsten Siedlung, aber es hat Pferde und es wird ein Abendessen serviert. Lamm mit Tomatenreis oder Kartoffeln inklusive ½ Liter Wein, weil das Wetter heute so schlecht war.

Donnerstag 04. Juli

Das Wetter zeigt sich heute von einer etwas freundlicheren Seite, dafür ist das Morgen Buffet etwas karger im Vergleich zu gestern. Neben Benzin baucht unser Auto auch mal eine Wäsche nach dem gestrigen Tag. In Island hat es dafür an den grösseren Tankstellen einen Wasserschlauch zur freien Benutzung. Auf der Ringstrasse Richtung Osten ist unser Ziel das Langavatn Guesthouse in der Region von Mývatn. Auf dem Weg dorthin warten noch einige Sehenswürdigkeiten auf uns. Die Erste gleich in Glaumbær, eine Ortschaft und ein altes Kirchdorf in der isländischen Gemeinde Skagafjörður. Dort stehen alte Torfhäuser, die als Museum hergerichtet wurden und einen Einblick in das Leben im frühen Island bieten. Etwas weiter nach Hólar, ein kleiner Ort mit 76 Einwohnern im Norden Islands in der Region Norðurland vestra. Er war jahrhundertelang als zweiter, von Jón Ögmundsson gegründeter Bischofssitz neben Skálholt ein bedeutender Ort in Island. Heute gibt es hier eine Fachhochschule für Pferde- und Fischzucht. Eine Brauerei gibt es ebenfalls hier, die ist aber wegen zu geschlossen. Dafür kann die Dame im Pferdemuseum gut Deutsch und erklärt uns, wie das Leben so funktioniert hat. Früher wo es noch keine Strassen gab und die Post noch mit Pferden verteilt wurde. Weiter auf der Strasse 76/82 über Siglufjörður zum interessant gestalteten Herring Era Museum. Wo mit alten Filmen die Zeit der aufschwingenden Heringsfischerei dargestellt wird. Liebevoll und sehr detailreich mit vielen tollen Exponaten im Originalzustand. Man fühlt sich in die Zeit zurückversetzt. Ach ja, die die Zeit, sie vergeht und wir haben noch eine Strecke vor uns, aber ein Halt in Akureyri muss dann doch noch sein. Mittlerweile schüttet es wie aus Kübeln, kein Wetter, um durch das Städtchen zu schlendern. Für Fish & Chips reicht es dann allemal inklusive online Registration für das nachfolgende Auto Tunnel. Kann alles online gemacht werden, ein paar Wischgesten und es ist erledigt. Bis zum Guesthouse sind es dann nochmals einige Kilometer, das Wetter wird immer freundlicher. Für die nächsten zwei Nächte ist hier gebucht, in einem geräumig umgebauten Schiffscontainer können wir uns einrichten. Ein Bier gebraut in Akureyri gibt’s auch noch vom Gastgeber, so geht ein aufregender Tag zu Ende.

Freitag 05. Juli

Der Morgen startet verhangen, was man vom Frühstück Buffet nicht sagen kann. Die erste Station heute ist die Myvatn Geothermal Area mit seinen heissen und blubbernden Quellen. Diese ganze Region ist eine einzigartige Landschaft. 20 km davor war Vegetation, und in diesem Gebiet sieht es aus wie auf dem Mars. Der Geruch nach Schwefel ist zuerst störend aber man gewöhnt sich mit der Zeit daran, danach sind die kleinen brodelnden und dampfenden Becken voller grauem Wasser einfach nur beeindruckend. Ein Erlebnis war, durch den Dampf der am stärksten brodelnden Quelle zu laufen. Das Krafla-Kraftwerk ist gleich um die Ecke, hier wird mit  Erdwärme Strom erzeugt. Etwas oberhalb hat’s einen blauen Kratersee, man könnte rundum laufen, tun wir aber nicht. Ansonsten ist vieles abgesperrt wegen austretenden Gasen. Schon mal einen Wasserfall gesehen? Heute noch nicht, aber das ändert sich bald. Nach einer längeren Fahrt auf der Strasse Alias Schotterpiste 864 liegt er vor uns, der Dettifoss. Sicher einer der beeindruckendsten Wasserfälle von Island und das man direkt an den Abgrund stehen kann, macht das Erlebnis noch mal gewaltiger. Durch die Wüstenlandschaft mit dem schwarzen Sand und Steinen führt ein kleiner Fussweg 1.5 km zum Selfoss. Seine Hufeisen Form macht ihn einzigartig, einfach gewaltig! Ein sehenswertes Naturschauspiel, für diejenigen, die gut zu Fuss sind und nicht wasserscheu sind. Zurück beim Parkplatz ist es an der Zeit für einen Snack, zum Glück haben wir etwas dabei, denn Infrastruktur gibt es auf dieser Seite keine. Der dritte Fall Namens Hafragilsfoss ist nicht gut zu Fuss erreichbar, eine abenteuerliche Strasse führt auf einen kleinen Krater weit oberhalb des Falls. Von hier hat man eine atemberaubende Aussicht auf alle drei Wasserfälle. Genug vom Wasser, die nächste Station ist Ásbyrgi auch Hufeisenschlucht genannt. Ein faszinierendes Fleckchen wo man sich fragt, wie dies entstehen kann. Eine kurzweilige Rundwanderung am Talschluss ist gut machbar. Der teilweise schmale Pfad und der kleine See mit Enten hat uns gut gefallen. Es gibt neuerdings am Anfang der Schlucht ein Infozentrum, dort gibts auch Kaffee. Der verkürzt die Wartezeit, bis der Regen weniger wird. Der Weg nach Húsavík entlang der Nordküste führt durch herrliche Landschaft, sagt man, aber bei dem Wetter sieht man grad gar nichts. Husavik ist ein kleiner Ort an der Nordküste Island. Hier bieten sich Walbeobachtungstouren an, diesmal nicht, weil vor 17 Jahren schon erlebt. Nun ist es an der Zeit einmal etwas Richtiges zu essen, im Restaurant Gamli Baukur am Hafen werden wir bestens verköstigt. Zurück in unserem Guesthouse langt es noch für ein Bier bei schöner Aussicht auf die Schafe, Vögel und den See.

Samstag 06. Juli

Es ist so hell hier, die Sonne scheint in unser Zimmer. Nach dem ausgiebigen Frühstück werden die Koffer gepackt, bereit für den Start in einen neuen Tag. Dieser beginnt mit einem, nein nicht irgendeinem Wasserfall – Goðafoss! Wie alle natürlichen Sehenswürdigkeiten in Island volle Punktzahl, denn besser als die Natur kann es der Mensch niemals. Der Godafoss ist beeindruckend und durch seine vielen Wasserspiele schön anzuschauen, inklusive Regenbogen. Nicht weit von hier liegt der Mývatn See und an seinem südlichen Ende in Skútustaðagígar ein Kratergebiet, das man durchlaufen kann. Mývatn heisst Mücken, aber entgegen unseren Befürchtungen hatte es kaum welche, aber die Touristen mit den Netzen über dem Kopf sind lustig anzusehen. Etwas weiter die Halbinsel Höfði, mit Birkenwäldchen und Lavafelsen, die aus dem Wasser ragen. Dazwischen Enten, Vögel und vielfältige Pflanzenarten. Als Kontrast dazu das Lavafeld Dimmu Borgir. Es gibt verschieden markierte Rundwege, von rollstuhlgängig bis zum Trampelpfad. Überall sind sie, Trolle man muss nur genau hinsehen. Sehr schöne Lavaformationen und durch die Senke wachsen viele Birken. Etwas gegen den kleinen Hunger gibt’s im Kaffi Borgir. Wir glauben auch das letzte Mal hier gewesen zu sein. Das Restaurant ist komplett neu gemacht worden, gelungene Sache. Die Wahl fällt auf ein Rauchlachs Sandwich. Diese Stärkung ist auch nötig für die Weiterfahrt auf die Ostseite der Insel. Zwei Stunden dauert die Fahrt, zuerst flache dann bergige Landschaft ohne irgendwelche Infrastruktur bis kurz vor Egilsstaðir. Zum Abschluss könnte es ja noch ein Wasserfall sein, der Hengifoss liegt nah und doch so fern. Eine halbe Stunde bis zum Parkplatz und dann 45 Minuten 200 Höhenmeter zum Fusse des Falls. Der letzte Teil des Weges ist gesperrt, aber die Sicht von hier ist trotzdem atemberaubend. Das könnte allerdings auch am sehr starken Wind liegen, ein wackelfreies Foto zu machen ist eine Herausforderung. Jetzt haben wir uns was verdient, in Egilsstaðir wird uns ein grosses Stück Fleisch (Pferd für mich) serviert. Nun ist es an der Zeit unser nächstes Guesthouse, das Skorrahestar anzusteuern. Das liegt etwas abgelegen in einem Fjord nahe dem Ort Neskaupstaður. Dazu gehört ein grosser Pferdestall, nur für einen Ausritt reicht es dann doch nicht mehr. Dafür erzählt uns die Dame des Hauses alles was auf und rund um den Hof noch besichtigt werden könnte. Für heute ist unsere Abenteuerlust gestillt, gute Nacht.

Sonntag 07. Juli

Zum Frühstück gesellt sich der Bauer vom Hof zu uns, er kann gut Deutsch und erzählt uns wie sie von der Rinderzucht zu dem Guesthouse kamen. Der Kopf von der letzten Kuh hängt im Esszimmer vom Guesthouse, so speziell wie die Geschichte der Kuh selbst. Das Wetter heute, Hochnebel aber trocken. Die vielen Fjorde an der Ostküste sehen alle gleich und doch immer wieder anders aus. Wasser und Berge, soweit das Auge reicht. Steine gibt es auch bei Petra's Stone Collection. Die Gute hat zeitlebens alles Mögliche gesammelt und die Nachkommen haben daraus ein Museum gemacht. Kann man, aber muss man nicht sehen, ein Kaffee mit Kuchen reicht uns. Ein Wasserfall darf heute auch nicht fehlen, ein kleiner Namens Nykurhylsfoss findet sich direkt an der Ringstrasse. Ebenfalls aus Stein sind die übergrossen Vogeleier Eggin í Gleðivík in Djúpivogur. Die Aussicht am Hvalnes Lighthouse ist beeindruckend und zu unserer Überraschung taucht ein Walfisch mehrmals vor der Küste auf- und ab. Das Eystrahorn ist eines der schönsten Fotomotive auf Island, es liegt direkt am Hvalnes Lighthouse. Der lange schwarze Sandstrand ist auch Heimat von Hunderten von Schwänen. Der nächste Halt ist dann schon das Guesthouse Skalafell, unser Lager für die nächste Nacht. Nachdem einchecken schweift unser Blick über die Landschaft, wir sind auf der Schattenseite der Wolkengrenze. Dort wo jetzt die Sonne scheint, ist morgen unser Trip in die Gletscher Lagune. Also nichts wie hin, ist ja nur eine halbe Stunde entfernt. Es bietet sich uns eine fantastische Kulisse. Eisberge von klein bis gross die langsam Richtung Meer treiben glitzern in der Abendsonne. Zum Abschluss des Tages wird uns Fisch serviert im Jon Riki Restaurant mit Brauerei. Zum Dessert gibt’s ein Pizzateig mit Eis und Nutella, lecker!

Montag 08. Juli

Nach dem ausgiebigen Abendessen hält sich der Appetit etwas in Grenzen. Aber vielleicht ist es ganz gut, vor dem Bootstrip nicht viel zu essen. Denn es steht die Jökulsárlón Glacier Lagoon Boat Tours auf dem Programm. Ein paar Tage zuvor online gebucht, hat bestens funktioniert. Nach dem Check-in bekommt jeder einen dick gefütterten Overall, warm ist es nicht auf dem Gletscher See. Im Boot gibt es eine kurze Instruktion vom einheimischen Guide mit dem Hinweis, uns gut festzuhalten, wenn er denn das Boot beschleunigen werde. Der Wind peitscht uns ins Gesicht auf der Fahrt in etwa die Mitte des Sees mit seiner tiefblauen leicht türkiser Farbe. Darin schwimmen Eisberge, die vorher vom Vatnajökull abgebrochen sind. Das Besondere sind die schwarzen Stellen im Gletscher, welche von den Vulkanausbrüchen stammen. Ganz zum Gletscher hinzufahren wäre zu gefährlich, würde ein Stück abbrechen, könnte dass eine Flutwelle auslösen. Fast hätte man so etwas beobachten können, nach einem lauten Knall war aber (leider) nichts zu sehen. So verbleiben wir mit sicherem Abstand und geniessen den Ausblick auf die verschieden farbigen Eisberge. Robben lassen sich heute keine blicken, dennoch ist die Gletscher Lagune ein wahrlich zauberhafter Ort, welcher erst im letzten Jahrhundert durch das Zurückziehen des Gletschers entstanden ist. Zurück beim Landesteg braucht es einen grossen Satz, um an Land zu kommen. Dadurch dass sich das Wasser am Ausfluss ins Meer zurückstaut, ist der Pegel vom See stark angestiegen. Nach einem Kaffee und Berliner mit viel Zucker muss der Nissan wieder ran. Er bringt uns zum nächsten Foss, der heisst so und ist mehr Bach mit kleinen Stufen und trotzdem schön anzusehen. Etwas anderes sind die Basaltsäulen von Dverghamrar, klein, aber fein. Aber jetzt der nächste Höhepunkt, Fjaðrárgljúfur. Ein Canyon zum Staunen. Die Anfahrt ein wenig abenteuerlich aber der Parkplatz kostenlos und inklusive Toilette. Der Weg hinauf ist neu gemacht, eingezäunt und mit Schildern versehen den Weg nicht zu verlassen. Hat auch keiner mehr gemacht, obwohl die alten Trampelpfade noch gut zu erkennen waren. Am Ende gibt es eine neu erstellte Aussichtsplattform mit Blick tief in die Schlucht hinein. Der aufkommende Regen sorgt für mystische Stimmung, in der Landschaft. Die Kleider halten dicht und der Fotoapparat verschwindet rasch wieder unter der Jacke. Wieder auf der Ringstrasse werden die Steine grün, der Scenic Green Lava Walk lädt zum Bestaunen aus der Nähe ein. Eine bezaubernde Landschaft. Die Brockenlava ist mit unterschiedlichen Moosen und Flechten bewachsen. Ein herrliches Farbenspiel in Grün. Die nächste Attraktion wäre der schwarze Strand von Vik, aber bei dem bescheidenen Wetter sieht man kaum die Felsen. Wir beschliessen zum nahen Farmhouse Lodge zu fahren und hoffen auf Besserung am nächsten Morgen.

Dienstag 09. Juli

Neuer Tag, neues Glück. Der Wind hat die Wolken und damit den Regen zurückgedrängt, was das bedeutet erfahren wir auf dem Felsen mit dem Namen Dyrhólaey. Es bläst uns fast von der Klippe! Der Weg hierher führt über eine steile Strasse Alias Löcherpiste. Oben angekommen wird man mit einer atemberaubenden 360-Grad Aussicht belohnt. An der Klippe hat man eine wunderschöne Aussicht auf das Meer sowie den schwarzen Strand. An der Kirkjufjara Beach kann man den Papageientauchern etwas besser zusehen als auf dem Felsen oben. Sie allerdings vor die Linse zu bekommen war eine Herausforderung. Die berühmten Felsen am Strand von Vik sind von hier aus ebenfalls gut zu sehen, ein Grund nicht nochmals soweit zurück zu fahren. Auf dem Weg zum nächsten Foss ist es an der Zeit für einen kleinen Imbiss. In Flúðir gibt’s das Farmers Bistro. We serve what we grow. Ganz nach diesem Motto bieten sie hier Pilzsuppe, feine Tomatenspeisen, wie Tomatensuppe und Peperonispeisen mit sehr feinem Brot an. Ich entscheide mich für einen Burger, ohne Pilze. Der Gullfoss wird ja immer wieder als überlaufen von Touristen beschrieben, heute nicht, gemütlich und entspannt ist es hier. Das Wetter spielt auch noch mit und so lässt sich einer der größten Wasserfälle im Süden Islands in aller Ruhe bestaunen. Im Klamotten- & Souvenirladen, sowie großem Restaurant findet man so fast alles, inklusive Bergschuhe und Campingausrüstung. In der Nähe befindet sich der Geysir, der Name ist Programm, wenngleich es der Strokkur ist welcher ca. alle 10 Minuten eine Wasserfontäne in den Himmel schiesst. Interessant ist noch die milchig blaue Farbe des Wassers in einem anderen Becken, aber Vorsicht es ist um die 100° heiss. Mittlerweile ist es späterer Nachmittag, ein Grund warum hier nicht mehr so viele Leute sind. Unsere Unterkunft für die nächsten fünf Tage ist Julias Guesthause in der Nähe von Selfoss, da geht es jetzt hin. Vom kleinen Parkplatz direkt beim Geysir, sieht man das neue Besucherzentrum und den grossen Parkplatz nicht. Egal, nichts verpasst. Beim Einchecken werden wir von überall freundlich willkommen geheissen. Neben Julia unserer Gastgeberin für die nächsten Tage, sind da noch drei junge Katzen, zwei Kanarienvögel, Hühner und ein grosser Hase. Abendessen in Selfoss im Kaffi Krús, vorzüglich.

Mittwoch 10. Juli

Zum Frühstück gibt’s frisch gebackene Brötchen und allerlei feines. Das gibt Kraft für die Hekla Runde, auf der Strasse Nr. 32 und Nr. 26 zurück. Der erste Halt ist beim Hjálparfoss, ein etwas spezieller, da zwei Fälle in einem münden. Gleich daneben ist die Abzweigung nach Gjáin, die Strasse 327 ist vorzugsweise mit einem 4x4 zu befahren, aber auch ein WoMo fährt hoch. Zuerst machen wir uns zu Fuss auf den Weg, aber nach 45 Minuten im Regen habe ich genug. Also zurück zum Auto und im zweiten Anlauf ists geschafft. Ein toller Ort! Unsichtbar von aussen, erst wenn man oben an der Klippe steht, kann man das Paradies mit den vielen Wasserfällen sehen. Auf jeden Fall einen Besuch wert. Auf derselben Piste zurück auf die Hauptstrasse, um dann gleich wieder abzubiegen, zum Þjóðveldisbær - Museum für Lokalgeschichte. Es handelt sich um einen original getreuen Nachbau. Dieser ist aber sehr gut gelungen. Man kann dort eine kleine "Kirche" und das grössere Wikinger Haus betrachten. Kostüme und viele Utensilien laden zum Benutzen ein, was eine Familie ausgiebig nutzt, um sich als echte Vikinger zu verkleiden. Weiter Richtung norden wird die Landschaft immer karger, vorbei an einem Flusskraftwerk ist Ende mit befestigter Strasse. Es staubt gehörig auf der 26 nach Süden, es gibt nicht viel hier, nicht mal Schafe. Das gibt Durst und Hunger natürlich auch. Im Restaurant Kanslarinn in Hella wird uns alles serviert, mir ein Pfeffer Steak vom Pferd und Fränzi Nuggets, nein vom Huhn. Gleich um die Ecke ist der Aegissufoss, ein kleiner, nicht touristischer Wasserfall mit dem grössten Vulkan der Insel Hekla am Horizont. Im Guesthaus hat es mittlerweile neue Gäste gegeben, das Haus ist voll belegt.

Donnerstag 11. Juli

Hier in Julias Guesthouse gibt es immer frisches Brot zum Frühstück, lecker. Heute geht es unter die Erde zum Raufarhólshellir, dem Lava Tunnel. Dort unten ist es 4° kalt, dicke Jacke und Hosen sind angesagt. Es erwartet uns eine schöne Höhlenwanderung bei der man nicht nur viel über die Vulkane Islands und die Höhlenentstehung lernt, sondern auch tolle visuelle Eindrücke enthält. Der Preis ist relativ hoch, aber das ist in Island nichts Neues. Ich fand die Führung sehr gut. Unser weiblicher Guide hat alles sehr gut in einem gut verständlichen Englisch erklärt, und ist auch auf alle Fragen eingegangen. Dass der Tunnel nicht mehr frei begehbar ist, ist ganz gut. Man weiss ja, was die Leute alles abbrechen und mitnehmen, wenn keiner da ist, der aufpasst. Am besten war für mich der Moment, als der Guide das Licht ausgemacht hat und man die komplette Dunkelheit kennenlernen konnte. Man hat richtig die stille und jedes einzelne Geräusch des Tunnels hören und spüren können. Der Küstenstrasse 34 und 33 entlang ostwärts, unterwegs dann mal was essen, das wäre der Plan. Der geht nur bedingt auf, die Sache mit den Spezialitäten Restaurants ist die, dass es dort wirklich nur das gibt. Als Alternative gibt es Kaffee und Kuchen. Das Wetter hält sich ganz ordentlich heute, und so beschliessen wir den Seljalandsfoss anzuschauen. Ein absolut sehenswerter, hoher Wasserfall! Das Besondere ist, dass man hier auch hinter den Wasserfall gehen kann (gutes Schuhwerk und wasserfeste Kleidung) und sich das Getöse von der Rückseite aus anschauen und hören kann. Für mich einer der besten Wasserfälle in Island. Etwa 200 Meter weiter hinten liegt der Gljúfrabúi, etwas unbekannter als der Seljalandsfoss, aber ebenfalls beeindruckend. Der Wasserfall liegt etwas versteckt. Durch eine kleine Schlucht und ein paar Steinen im Wasser erreicht man ihn aber auch sehr gut. Auch hier ist wasserfeste Kleidung ratsam, da es je nach Windstärke sehr nass werden kann. Das Abendessen wird uns heute in Selfoss, wieder im Kaffi Krús serviert.

Freitag 12. Juli

Heute erst mal gemütlich frühstücken, denn es geht erst um 11 Uhr los. In Egilsstaðir, dem gleichnamigen Reitstall ist eine Reitstunde gebucht. Das ist nicht weit vom Guesthouse entfernt, aber auf dem Weg dorthin regnet es gehörig. Doch die falschen Kleider dabei? Nein, die Sonne setzt sich durch und bei gefühlten 25° friert niemand. Böse Zungen behaupten, das sei wegen meinen Reitkünsten, aber ich sitze souverän im Sattel. Die Pferde sind gemütlich unterwegs, der sandige Boden hier in der Ebene ist tief und ein kleiner Bach schlängelt sich durch das Gras- und Buschland. Eine Entenmutter mit über zehn Küken macht sich aus dem Staub als wir angeritten kommen, Vögel hat es auch verschiedene hier, nur keine Zeit sich darauf zu konzentrieren. Zwischendurch geht’s immer mal wieder im Tölt durch die Landschaft, bis die Stunde auch schon wieder um ist. Gleich in der Nähe ist der Urriðafoss, ein schöner breiter Wasserfall. Hier soll mehr Wasser über die Fälle fliessen als am Gullfoss. Es ist kaum zu glauben. Der Weg zu Friðheimar mit seinen Gewächshäusern führt an Fludir vorbei. Hier ist es Zeit für einen kleinen Imbiss, diesmal fällt die Wahl auf das Kaffi-Sel Restaurant beim nahe gelegenen Golfplatz. Breadsticks mit Käse ist eine Pizza mit Käse, in der Mitte zusammengelegt und in Streifen geschnitten. Zusammen mit den Pommes eine leckere aber mastige Hauptspeise, das hat dann bis in den späteren Abend gereicht. Die Gewächshäuser, respektive was man anschauen kann, hat sich seit unserem letzten Besuch markant geändert. Die Tomaten sind allgegenwärtig, sei es als Suppe, Bier, Likör und weiteres. Hunger ist grad nicht unser Ding, für einen Kaffee an der Bar reicht’s. Wie wär’s mit einem Bad im Kratersee? Das Wetter würde passen und der Kerið ist ein schöner Vulkankrater, gut zu erreichen, weil direkt an der Strasse 35 gelegen. Mittlerweile wird hier ein Eintrittsgeld verlangt, dafür wurden hier einige Schilder zum Schutz der Vegetation aufgestellt und eine Treppe zum Grund des Kraters angelegt. Den Abend lassen wir auf der sonnigen Terrasse beim Guesthouse ausklingen.

Samstag 13. Juli

Heute geht es auf den Langjokull Gletscher, genauer gesagt wir befahren ihn mit einem Snowmobile. Bis es so weit ist, dauert es noch einen Moment. Der Treffpunkt ist beim Gullfoss, den kann man auch zweimal sehen. Im Restaurant soll man sich mit einem Sandwich und Getränken eindecken, da es auf dem Gletscher nichts zu naschen gibt. Macht Sinn, nur wie sich im Nachhinein herausstellen sollte, bleibt unterwegs keine Zeit dazu. Aber alles der Reihe nach. Kurz nach dem Gullfoss endet die befestigte Strasse und nach ca. 45 Minuten erreicht der Bus das Basecamp in der Nähe des Gletschers. Hier werden alle mit warmen Overalls und Helm eingekleidet, bevor es auf den letzten Kilometer mit einem grossen geländegängigen Lastwagen geht, das ist schon ein Erlebnis für sich. Die Instruktion beschränkt sich darauf wo Gas und Bremse ist, aber für alte Hasen ist das ja kein Problem, denn fahren kann ja jeder. Na ja, erst mal auf einer vereisten Piste hoch, da rumpelt es gehörig. Besser wird es dann im Sulzschnee etwas weiter oben. Die Herausforderung den Schlitten am Hang in der Spur zu halten ist nicht zu unterschätzen, manchmal kommen wir etwas schräg daher. In der Halbzeit gibt es einen Foto Halt und wie es sein muss, drückt in diesem Moment die Sonne durch. Der Rückweg ist dann mehrheitlich im Nebel, und ohne GPS der Guides würde man kaum wissen wohin man fährt. Zudem zickt mein Motor, verliert plötzlich an Leistung, stottert kurz um danach wieder als ohne das etwas gewesen wäre weiterzulaufen. Nach einer Stunde hat der Spass ein Ende und das Herz von meinem Schatz wandert wieder nach oben. Der Geländelastwagen bringt uns zurück zum Basecamp, es war ein grossartiges Erlebnis. Das Abendessen wird uns heute im Restaurant Árhús in Hella serviert.

Sonntag 14. Juli

Schon wieder der letzte Morgen bei Julia. Nach einem erneut ausgiebigen Frühstück, inklusive Rührei von den frei laufenden Hühnern, verabschieden wir uns bei ihr und den Tieren. Es waren sehr schöne fünf Tage hier. Nachdem die Koffer gepackt und im Auto verladen sind, geht’s auf nach Reykjavík. Ein freier Parkplatz gleich an der Hauptstrasse bei der Altstadt, was will man mehr. Souvenirs, zum Beispiel einen typisch isländischen Pullover. Die Auswahl ist gross, an Geschäften und Modellen, aber Fränzi findet einen der passt. Inklusive ein dazu passendes Cap. Dann sticht uns ein kleines schwarzes Haus ins Auge, es ist das älteste Haus von Reykjavík und heute ein Museum. Dort finde ich ein originelles Messer in der Form eines Fisches, inklusive Zapfenzieher. Zum Museum gehört auch das Landnámssýningin - The Settlement Exhibition. Eine gut gemachte Ausstellung mit vielen interaktiven Bildschirmen, die einen guten Einblick in das frühe Island gewährt. Wobei das Museum um das Fundament eines ursprünglichen Siedlungshauses gebaut ist. Das gibt Hunger, und der wird gleich um die Ecke gestillt Fish & Chips zwei für eins mit einem günstigen Bier dazu. Kaum draussen unterwegs beginnt es zu regnen. Im Te & Kaffi ist es trocken und etwas süsses gibt’s auch. Das war’s jetzt noch nicht ganz, die grosse Einkaufsstrasse Laugavegur lädt auch noch zum Flanieren ein. Die meisten Geschäfte haben trotz Sonntag geöffnet, denn die Kundschaft ist international hier. Langsam neigen sich unsere Ferien auf Island dem Ende zu. Auf dem Weg zu unserer letzten Übernachtung im Airport Hotel Aurora in Keflavík fahren wir auf einem Umweg auf der Strasse 42 der Küste nach. Vorbei an Krýsuvík, einem kleinen geothermischen Gebiet was ein kurzer Besuch wert wäre, das Wetter macht aber grad gar nicht mit. Zeitweise ist die Sicht so schlecht, dass man kaum die Landschaft war nimmt. Das Hotel liegt genau gegenüber dem Flughafen und der Autovermietung, also erst die Koffer ins Hotel, das Auto auftanken und zurückgeben und dann am Flughafen am Automaten einchecken, damit es am Morgen schneller geht. Es bleibt noch genug Zeit den Abend gemütlich im Hotel eigenen Restaurant bei Bier und Natchos zu verbringen. Der Morgen kommt früh, um fünf Uhr rollen die Koffer über den Parkplatz zur Gepäckabfertigung. Das aufgrund von einem Tipp, weil kurz darauf die Busse mit entsprechend vielen Leuten ankommen. Danach nochmals zurück ins Hotel und das Frühstück geniessen, bevor es dann endgültig zurück nach Hause geht. Tolle und erlebnisreiche vierzehn Tage sind vorbei, wir wollen wiederkommen.

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